3 Fragen an ...
In diesem Format richten wir das Wort an Expertinnen und Experten der Plattform Lernende Systeme. In Kurz-Interviews beantworten sie Fragen zu ganz unterschiedlichen Aspekten, die mit der Entwicklung und dem verantwortungsbewussten Einsatz von Künstlicher Intelligenz verbunden sind.

Wojciech Samek
Professor für maschinelles Lernen und Kommunikation an der TU Berlin und Leiter der Abteilung für KI und der Explainable AI Group am Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) Berlin
Erklärbare KI: Game Changer für den sicheren und verantwortungsvollen Einsatz moderner KI-Systeme
Ein Airbus A340-600 besteht aus über vier Millionen Einzelteilen – jedes davon wird unabhängig auf Qualität geprüft und muss bestimmte Anforderungen erfüllen. Moderne KI-Systeme übertreffen diese Komplexität um ein Vielfaches: Große Sprachmodelle bestehen aus Hunderttausenden von Komponenten (Neuronen), die auf komplexe Weise miteinander verbunden sind. Dies führt zu Milliarden von frei einstellbaren Parametern, die während des Trainings auf großen Datenmengen optimiert werden. Was dabei genau gelernt wird und welche Funktionen einzelnen Neuronen im Modell zukommt, bleibt jedoch weitgehend unklar.

Uta Wilkens
Inhaberin des Lehrstuhls Arbeit, Personal & Führung and der Ruhr-Universität Bochum und Sprecherin des Kompetenzzentrums HUMAINE
KI-Kompetenz: Kritisches Mitdenken und Verständnis für die Wirkung von KI sind entscheidend
Seit Februar 2025 greifen die ersten Regelungen des AI Acts - unter anderem sind Anbieter und Betreiber von KI-Systemen gemäß Artikel 4 dazu verpflichtet, ihre Beschäftigten im Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) zu schulen. Dies umfasst sowohl technische KI-Kompetenzen als auch ein Verständnis der sozialen, ethischen und rechtlichen Aspekte der KI-Nutzung. Uta Wilkens, erläutert im Interview, was dies konkret für Unternehmen bedeutet und welche Herausforderungen bestehen.

Jürgen Beyerer
Professor für Informatik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB
Lernfähige Roboter in sozialen Umgebungen: „Ziel muss es sein, den Demographie-bedingten Arbeitskräftemangel zu kompensieren“
Technologische Fortschritte beim maschinellen Lernen und in der Robotik eröffnen immer mehr neue Möglichkeiten: Roboter können zunehmend in sozialen Umgebungen eingesetzt werden und Aufgaben übernehmen, die bisher aufgrund ihrer Komplexität nur schwer realisierbar waren. Welche Potenziale sich damit für zukünftige Einsatzbereiche eröffnen und wie ein sicherer und vertrauensvoller Umgang mit Technologie in sozialen Umgebungen entsteht, erläutert Jürgen Beyerer im Interview.

Irene Bertschek
Leiterin des Forschungsbereichs „Digitale Ökonomie“ am ZEW und Professorin für „Ökonomie der Digitalisierung“ an der Universität Gießen
Werte schaffen mit KI: „Kompetenzen und Rahmenbedingungen sind entscheidend“
Künstliche Intelligenz (KI) wird Unternehmensprozesse und den Arbeitsalltag verändern. Ihr Einsatz kann die Qualität von Produkten und Dienstleistungen verbessern und Mitarbeitenden Freiräume für höherwertige Tätigkeiten schaffen. Für eine erfolgreiche Wertschöpfung durch KI müssen wirtschaftliche Faktoren und die Perspektive der Nutzer berücksichtigt werden. Irene Bertschek (Mitglied der Arbeitsgruppe Geschäftsmodellinnovationen) erläutert die Chancen und Herausforderungen.
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Frauke Rostalski
Professorin für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung an der Universität zu Köln
KI im Rechtswesen: „KI-Systeme können Gerichte entlasten und zu gerechte(re)n Urteilen beitragen“
Das Justizsystem in Deutschland ist überlastet: Zwischen 2021 und 2023 ist die Zahl der offenen Strafverfahren nach Aussage des Deutschen Richterbundes um knapp 30 Prozent gestiegen. Die Zahl der RichterInnen und StaatsanwältInnen in Deutschland wird indessen in den kommenden Jahren aufgrund von Ruhestand signifikant abnehmen. Wo die größten Potenziale von KI für das Rechtswesen liegen und wie sich verantwortungsvoll nutzen lassen, erläutert Frauke Rostalski (Leiterin der Arbeitsgruppe Recht und Ethik).

Andrea Schmidt-Rumposch
Pflegedirektorin am Universitätsklinikum Essen
KI für Gesundheitsfachkräfte und Patienten: „Wertebasiert und auf den Menschen zentriert“
Bei Künstlicher Intelligenz (KI) in der Medizin und Pflege denken die meisten Menschen an OP-Roboter oder Assistenzsysteme in der Radiologie. Weniger im Rampenlicht stehen KI-Anwendungen, die die Gesundheitsfachkräfte bei den zeitaufwändigen administrativen Tätigkeiten unterstützen – sei es bei der Dokumentation, der Dienstplanerstellung oder der Abrechnung. Wie KI die Abläufe in Medizin und Pflege effizienter gestalten kann erklärt Andrea Schmidt-Rumposch (Mitglied der Arbeitsgruppe Gesundheit, Medizintechnik).
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