Vom Werkzeug zum Partner: Wie gelingt die Zusammenarbeit mit Robotern und virtuellen Coachs?

Ob als Assistenz-Software im Büro, als Navigationshilfe beim Autofahren oder Tool zum Erstellen von Fotobüchern – Künstliche Intelligenz (KI) begegnet uns heute sowohl im Beruf als auch in der Freizeit. In naher Zukunft könnten wir mit virtuellen Coachs für Bewerbungsgespräche trainieren oder uns von kommunikativen Robotern im Haushalt unterstützen lassen. Aus Werkzeugen werden Kollegen, Butler und Trainer. Wie das die Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine verändert und wie die Zusammenarbeit gelingt, diskutierte Elisabeth André, Informatikprofessorin der Universität Augsburg, mit mehr als 300 Zuschauerinnen und Zuschauern beim Webtalk von acatech in Kooperation mit vhs.wissen live.

Elisabeth André leitet die Arbeitsgruppe Arbeit/Qualifikation, Mensch-Maschine-Interaktion der Plattform Lernende Systeme (© Privat).

Dass uns eine freundliche Stimme aus dem Bordcomputer durch die Straßen lotst, sind wir heute vom Autofahren gewohnt. Die Interaktion mit diesem KI-System beschränkt sich meist auf die Eingabe eines Reiseziels. Aus den KI-basierten Werkzeugen werden in Zukunft kommunikative Interaktionspartner. Elisabeth André, Leiterin der Arbeitsgruppe „Arbeit/Qualifikation, Mensch-Maschine-Interaktion“ der Plattform Lernende Systeme forscht zu virtuellen Assistenten und Robotern, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz kommunizieren und interagieren: Mit einem kommunizierenden Avatar üben Medizinstudentinnen und -studenten vor ihrem Computer das Gespräch mit Patienten. Ein virtueller Dolmetscher auf dem Bildschirm übersetzt Gespräche für Gehörlose in Gebärdensprache. Ein interaktiver Roboter leistet den Menschen in einem Seniorenheim Gesellschaft. Damit die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Menschen und den Robotern oder virtuellen Agenten funktioniert, müssen die KI-Systeme lernen, emotionale und soziale Fähigkeiten zu simulieren und zum Beispiel non-verbale Signale in der Kommunikation deuten können, erläutert André. Die Nachbildung menschlicher Eigenschaften könne Stress und Unsicherheit bei der Interaktion mit Maschinen reduzieren, so die Leibniz-Preisträgerin. Sozial interaktive Roboter und ihre virtuellen Pendants können sich an den emotionalen Zustand ihrer Nutzer anpassen und entsprechend reagieren.

Non-verbale Kommunikation verstehen

Die Roboter-Assistenten und virtuellen Trainer brauchen Fähigkeiten zur zwischenmenschlichen Kommunikation, damit ein Austausch über einen längeren Zeitraum für die Menschen bereichernd werden kann. Gleichzeitig ist bei einem Coaching oder ähnlicher Interaktion mit einem KI-Assistenten das Vertrauen in das lernende System wichtig. Das bedeutet, die Funktionsweise des Systems und seine Entscheidungswege müssen für den Nutzer nachvollziehbar sein. Welche persönlichen Informationen muss ich gegenüber dem KI-System preisgeben und was geschieht mit meinen Daten? Könnte das KI-System diskriminierende Entscheidungen treffen? Wer haftet bei Fehlern und Schäden? Dabei gehe es nicht darum, das Vertrauen in den Roboter oder Agenten notwendigerweise zu maximieren, so André, sondern die Menschen in die Lage zu versetzen, die Chancen und Grenzen des Systems einzuschätzen und zu entscheiden, ob sie mit ihm zusammenarbeiten wollen oder nicht.

Gelingt eine vertrauenswürdige Kommunikation mit virtuellen Assistenten und Robotern – so das Fazit des Abends –, kann Künstliche Intelligenz uns in unseren Kompetenzen ergänzen. Sie kann uns befähigen Dinge zu tun, die wir ohne sie nicht könnten, etwa in Gebärdensprache kommunizieren oder beim Erlernen neuer Fähigkeiten unterstützen. Aus Werkzeugen werden sozial interaktive Partner.

Weitere Informationen:

Linda Treugut / Birgit Obermeier
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Lernende Systeme – Die Plattform für Künstliche Intelligenz
T.: +49 89/52 03 09-54 /-51
M.: +49 172/144 58-47/-39
presse@plattform-lernende-systeme.de

Zurück