Technikfolgen abschätzen: Roboter, KI und der Mensch

Roboter können dem Menschen schwere, monotone und gefährliche Arbeiten abnehmen: in Laboren und Fabrikhallen ebenso wie in der Alten- oder Krankenpflege. Mit den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI) verändert sich das Zusammenspiel von Mensch und Roboter nochmal gravierend. Denn Roboter sind nun auch in der Lage, Entscheidungen zu treffen. Bei einer Veranstaltung von acatech in Kooperation mit vhs.wissen live beleuchtete Michael Decker, Professor für Technikfolgenabschätzung am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), damit verbundene gesellschaftliche und ethische Fragen.

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In seinem Grußwort an die rund 1.000 virtuellen Gäste der Veranstaltung ging Jan Wörner, acatech Präsident und Co-Vorsitzender der Plattform Lernende Systeme, auf Hoffnungen und Sorgen der Bevölkerung beim Thema KI und insbesondere ChatGPT ein. Am Beispiel von retuschierten historischen Fotos und den in den 1980er Jahren gefälschten Hitler-Tagebüchern veranschaulichte er, dass es Menschen auch früher geschafft haben, Falschinformation zu verbreiten.

In seinem anschließenden Vortrag ging Michael Decker, der sich als Mitglied bei acatech und in der Plattform Lernende Systeme engagiert, auf das Thema Technikfolgenabschätzung ein. So müssten Folgen von Entwicklungen stets aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Durch den Ausbau eines Bahnhofs beispielsweise gelangen Berufspendlerinnen und -pendler wie gewünscht schneller zur Arbeit. Für die Anwohnenden hingegen ergeben sich unerwünschte Folgen, etwa Lärmbelastung durch Bauarbeiten oder der Wegfall bestehender Grünflächen.

Wie und wo können Roboter den Menschen ersetzen?

Für den Bereich Robotik stellt sich die Frage nach der künftigen Rolle des Menschen. Die aktuellen Entwicklungen zeigen: Roboter können lernen, bilden weitere kognitive Fähigkeiten aus und treten immer intensiver in Interaktion untereinander und mit Menschen. Bei einfachen Tätigkeiten wie Staubsaugen oder Ein- und Ausräumen der Spülmaschine können Roboter den Menschen ersetzen, so Michael Decker. Auch in der Pflege können sie einzelne Aufgaben übernehmen. Vollständig ersetzen können sie Pflegekräfte jedoch nicht, da der Umgang mit Menschen Empathie, Gefühle und Emotionen erfordert – daran fehle es Robotern (noch).

In der medizinischen Diagnostik – also dem Erkennen und Ausschließen von Krankheiten, insbesondere basierend auf Bildmaterial – seien KI-Systeme den Ärztinnen und Ärzten bereits ebenbürtig. Hier, so Decker, stellt sich die Frage: Mit welcher Konsequenz? Muss sich ein Arzt nun rechtfertigen, wenn er anderer Meinung als die KI ist? Auch beim Autofahren kann KI schon heute unter bestimmten Voraussetzungen die Kontrolle komplett übernehmen. Die Haftungsfrage ist dabei allerdings noch nicht geklärt: Ist der Fahrer verantwortlich, wenn es zu einem Unfall kommt? Oder der Hersteller, der die KI zur Verfügung stellt und programmiert? Ansätze für den Umgang mit diesen und weiteren konkreten Folgen von KI- und Robotik-Anwendungen aus Sicht der Technikfolgenabschätzung beschrieb Michael Decker im weiteren Verlauf der Veranstaltung.

Weitere Informationen:

Linda Treugut / Birgit Obermeier
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