Plattform Lernende Systeme lädt zum Runden Tisch: Was bringt KI für Gesundheitskräfte?

Wie wirkt sich Künstliche Intelligenz (KI) auf das Gesundheitswesen aus? Welche Erfahrungen haben Fachkräfte bereits im Umgang mit KI-basierten Assistenzsystemen, welche Erwartungen und Befürchtungen? Zu diesen Fragen diskutierte die Plattform Lernende Systeme in einem virtuellen und interaktiven Workshop mit Gesundheitsfachkräften – mit dem Ziel, einen offenen Austausch zum Einsatz von KI in Medizin und Pflege zu fördern. Aus den Ergebnissen der Diskussion leitet die Plattform konkrete Gestaltungsoptionen für Akteure im Gesundheitswesen ab.

KI-basierte Assistenzsysteme können Ärztinnen und Ärzte künftig bei medizinischen Entscheidungen unterstützen – etwa indem sie sekundenschnell Anomalien in Röntgenbildern entdecken. Serviceroboter, intelligente Rollatoren oder Hebehilfen versprechen pflegebedürftigen Menschen sowie ihren Angehörigen und Pflegekräfte in naher Zukunft Entlastung. Die Aussichten sind vielversprechend, doch wie blicken Fachkräfte auf diese Entwicklungen?

Der Einladung der Plattform Lernende Systeme zu einer Diskussion zu diesen Themen folgten im März 2022 rund 50 Vertreterinnen und Vertreter der Gesundheitsbranche. Begrüßt wurden sie von Klemens Budde, Leitender Oberarzt an der Charité Universitätsmedizin Berlin und Leiter der Arbeitsgruppe Gesundheit, Medizintechnik, Pflege der Plattform Lernende Systeme. Er stellte Ergebnisse einer Studie zum Einsatz von KI in der Nierentransplantation vor. Danach profitieren insbesondere junge Ärztinnen und Ärzte mit wenig Erfahrung von Empfehlungen durch ein KI-Assistenzsystem.

Noch wenig Forschung zu KI im Pflegealltag

In einem zweiten Kurzvortrag präsentierte Karin Wolf-Ostermann, Leiterin der Abteilung Pflegewissenschaftliche Versorgungsforschung an der Universität Bremen und Mitglied der Plattform Lernende Systeme, den aktuellen Forschungsstand zum Einsatz von KI in der Pflege. Im Fokus der Wissenschaft stehen insbesondere Anwendungsmöglichkeiten im Krankenhaus sowie für ein selbständiges Leben zuhause, beispielsweise Lösungen zum Monitoring des Gesundheitszustands, zur Koordination und Kommunikation sowie zur Sturzerkennung oder -vermeidung. Der Fokus liegt häufig auf technischen Aspekten; Studien im pflegerischen Versorgungsalltag und für eine verbesserte Versorgungspraxis sind noch rar, so Karin Wolf-Ostermann.

Marlena Ahrens, Bereichsleiterin des Zentrums für Rückenmarkverletzte an der BG Unfallklinik Murnau, stellte in ihrem Vortrag eine konkrete KI-Anwendung aus der Reha-Praxis vor – einen Roboter zur Mobilisation von Patientinnen und Patienten im Rollstuhl. Der Roboter leistet jeweils nur so viel Unterstützung, wie für das individuell avisierte Trainingsziel nötig ist. Ermüdet der Patient oder die Patientin, erhöht der Roboter seine Führungskraft, so dass die Bewegung vollständig durchgeführt werden kann. Motorisches Lernen ist die Grundlage von Physiotherapie, spezifische Übungen müssen sehr oft wiederholt werden, so Melanie Ahrens. Angesichts des vorherrschenden Zeit- und Kostendrucks seien KI-Systeme eine vielversprechende Unterstützung.

In einem anschließenden World Café diskutierten alle Teilnehmenden des Runden Tischs die Chancen, Herausforderungen und Voraussetzungen für den erfolgreichen Einsatz von KI-Systemen in Medizin, Pflege und Reha. Die Ergebnisse fließen in Form von Gestaltungsoptionen in eine Dokumentation der Plattform Lernende Systeme für Akteure des Gesundheitswesens ein.

Weitere Informationen:

Linda Treugut / Birgit Obermeier
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