Lenkungskreis der Plattform Lernende Systeme: Hightech Agenda zur Stärkung von KI als Schlüsseltechnologie für Deutschland

Künstliche Intelligenz (KI) soll bis 2030 als eine der Schlüsseltechnologien gezielt weiter ausgebaut werden, so sieht es die Hightech Agenda Deutschland vor. Gemeinsam mit Dorothee Bär, Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt, wurden auf der 16. Sitzung des Lenkungskreises der Plattform Lernende Systeme (PLS) in Berlin zentrale Maßnahmen zur Stärkung der technologischen Souveränität, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz, diskutiert. Entscheidend sei die Festlegung messbarer Zielgrößen und eine ressortübergreifende Steuerung. Geleitet wurde die Sitzung von acatech Präsidentin Claudia Eckert.

Symbolbild

Die Hightech Agenda Deutschland ist eine zentrale Maßnahme zur Stärkung der technologischen Souveränität. Gemeinsam mit Bundesministerin Dorothee Bär wurde im Rahmen der Lenkungskreissitzung über die Ziele und Gestaltungsmöglichkeiten der Agenda diskutiert. KI zählt dabei zu den sechs Schlüsseltechnologien, die bis 2030 strategisch gefördert werden sollen. Ziel ist es, mindestens zehn Prozent der Wirtschaftsleistung KI-basiert zu erbringen. Vorgesehen sind daher Transferleitprojekte, ein KI-Robotikbooster, sowie Initiativen für KI in der Medizin. Zudem soll der Zugang zu Rechenkapazitäten, hochwertigen Daten und KI-Chips deutlich verbessert werden. Besonders hervorgehobene Infrastrukturprojekte sind außerdem der Aufbau mindestens einer AI-Gigafactory sowie von KI-Spitzenzentren, welche weiter ausgebaut und vernetzt werden sollen. Gefördert werden auch Modelle der nächsten Generation, etwa große multimodale Systeme. Ein strukturierter Roadmapping-Prozess soll sicherstellen, dass Lücken erkannt und priorisierte Branchen adressiert werden.

In der Diskussion betonten die Mitglieder des Lenkungskreises die Notwendigkeit klarer, messbarer Zielgrößen (KPIs) sowie einer ressortübergreifenden Steuerung der Agenda. Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verbänden unterstrichen, dass ambitionierte Ziele wichtig seien, ihre Wirkung jedoch nur mit klaren Indikatoren voll entfalten könne. Gleichzeitig wurde eine stärkere operative Ausgestaltung der Agenda mit Blick auf die Wirtschaft angeregt. Die Plattform Lernende Systeme könne vor allem durch ihre interdisziplinäre Struktur einen wesentlichen Mehrwert beim Themenfeld KI bieten und eine vermittelnde Rolle einnehmen: Sie verbindet technische KI-Expertise mit ethischen, gesellschaftlichen und rechtlichen Blickwinkeln. Dieser Ansatz solle im Rahmen der Hightech Agenda verstärkt eingebracht werden, insbesondere für Fragen wie Haftung, Akzeptanz, Datennutzung und gesellschaftliche Auswirkungen.

 

KI-Medizinprodukte: Zwischen Regulierung und Innovationsdruck

Ein weiterer Bestandteil der Lenkungskreissitzung war der Impuls von Prof. Dr. Björn Heismann von Siemens Healthineers und Mitglied der Arbeitsgruppe „Gesundheit, Medizintechnik, Pflege“ der Plattform Lernende Systeme. Er beleuchtete das Spannungsfeld zwischen AI Act und Medizinprodukteverordnung (MDR). Beide Regulierungen überschneiden sich teilweise, sind jedoch bisher nicht ausreichend miteinander abgestimmt. „Die Doppelregulierung belastet insbesondere kleine und mittlere Unternehmen“, betonte Heismann. Vor allem KI-Reallabore könnten diesbezüglich Chancen bieten und Innovationsräume schaffen, in denen KI-Verfahren praxisnah getestet und schneller zur Marktreife geführt werden können. Diskutiert wurde vor allem der Bedarf an hochwertigen Gesundheitsdaten, klaren Anonymisierungsstandards und einer verbesserten Datenverfügbarkeit. Einigkeit bestand darin, dass Regulierung und Innovation neu austariert werden müssen, um die Entwicklung KI-basierter Medizinprodukte nicht auszubremsen.

Artificial General Intelligence: Sachliche Einordnung anstatt überzogener Erwartungen

Prof. Dr. Jessica Heesen von der Universität Tübingen und Leiterin der Arbeitsgruppe „Recht und Ethik“ der Plattform Lernende Systeme, widmete sich in ihrem Impuls dem Thema Artificial General Intelligence (AGI). Der Vortrag machte klar: AGI bleibt ein Konzept ohne einheitliche Definition und wird öffentlich häufig von überhöhten Vorstellungen begleitet. In der Fachwelt gibt es eine hitzige Diskussion zur Frage, wie und ob eine AGI überhaupt technisch realisierbar sein wird, und ob wir mit generativen und agentenbasierten KI-Systemen nicht schon auf dem Weg dahin sind. Die Diskussion könne mitunter davon ablenken, dass sich bereits heute ethische und rechtliche Fragen zu Haftung, Regulierung und einem möglichen Rechtsstatus von KI-Systemen stellen. Sorgen bestehen zum Beispiel hinsichtlich einer Machtkonzentration bei großen Technologiekonzernen. In der Diskussion war man sich einig, dass sich die Debatte stärker an realen technologischen Entwicklungen ausrichten müsse. Spekulative Narrative über Superintelligenz dürften dabei nicht ablenken; wichtiger sei eine sachliche Kommunikation über Fähigkeiten, Grenzen und gesellschaftliche Fragen zukünftiger KI-Systeme.

Der Lenkungskreis steuert als Leitungsebene die inhaltliche und strategische Ausrichtung der Plattform Lernende Systeme und setzt Impulse für ihre Arbeit. Seine Mitglieder aus Wissenschaft und Wirtschaft repräsentieren wichtige Themen, Disziplinen, Branchen und Unternehmen unterschiedlicher Größe im Feld der Künstlichen Intelligenz. Sie wurden vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) berufen.

Weitere Informationen:

Petra Brücklmeier
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Lernende Systeme – Die Plattform für Künstliche Intelligenz
M.: +49 151/62757960
presse@plattform-lernende-systeme.de

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