KI – Made in Germany: Jahreskonferenz der Plattform Lernende Systeme

Künstliche Intelligenz (KI) wird uns künftig am Arbeitsplatz unterstützen, unser Verkehrssystem intelligent vernetzen und das Gesundheitswesen verändern. Wie wir in Deutschland und Europa KI zum Wohl des Menschen nutzen wollen, diskutieren auf der heutigen Jahreskonferenz „KI – Made in Germany“ der Plattform Lernende Systeme Expertinnen und Experten aus Politik, Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft. Nach Impulsvorträgen von Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung, und Karl-Heinz Streibich, acatech Präsident, stellen die Arbeitsgruppen der Plattform Lernende Systeme konkrete Anwendungsszenarien und Gestaltungsoptionen für den Einsatz von KI vor.

Um die Potenziale von KI für Wirtschaft und Gesellschaft zu nutzen, müssen aus der in Deutschland vorhandenen KI-Expertise vertrauenswürdige Anwendungen entstehen, die den Menschen zu Gute kommen. Einen breiten gesellschaftlichen Dialog über Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz zu führen – mit diesem Auftrag wurde die Plattform Lernende Systeme ins Leben gerufen, die Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft vernetzt. Mit ihrer Jahreskonferenz fördert sie den Austausch über ethische sowie rechtliche Leitplanken für den Einsatz von KI. Wie kann exzellente KI-Forschung in erfolgreiche Anwendungen umgesetzt werden? Wie stärken wir die Wettbewerbsfähigkeit am KI-Standort Deutschland sowie in Europa? Welche Rahmenbedingungen brauchen wir für eine verantwortungsvolle Zusammenarbeit von Mensch und Maschine? Diese Fragen diskutieren auf der Veranstaltung Mitglieder der Plattform Lernende Systeme sowie Fachleute aus dem europäischen Ausland.

Auf der Jahreskonferenz präsentieren die Expertinnen und Experten der Plattform Lernende Systeme Ergebnisse ihrer Arbeitsgruppen. In den Berichten und Whitepapers analysieren sie Chancen und Risiken von KI und benennen konkrete Gestaltungsoptionen.

Aktuelle Veröffentlichungen der Plattform Lernende Systeme

Prävention, Diagnose, Therapie: Lernende Systeme im Gesundheitswesen

KI und Maschinelles Lernen können beispielsweise einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass Menschen schon in naher Zukunft medizinisch besser und individueller versorgt werden können. Damit ein KI-unterstütztes Gesundheitswesen Realität werden kann, empfiehlt die Arbeitsgruppe „Gesundheit, Medizintechnik, Pflege” der Plattform Lernende Systeme in ihrem Bericht eine Gesundheitsdatenbasis für das Training von KI-Systemen, KI-Kompetenzaufbau in Medizin und Pflege, Förderung von Innovation und gute Regulatorik sowie ethische Grundsätze zur Datensouveränität. [mehr...]

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Vernetzen, bewegen, transportieren: Auf dem Weg zu einem intelligenten Mobilitätsraum

Die Fortbewegung auf der Straße, der Schiene oder dem Wasser kann mithilfe von KI sicherer und kostengünstiger werden und Verkehrssysteme damit intelligenter und zukunftsfähig. Die Arbeitsgruppe „Mobilität, intelligente Verkehrssysteme” der Plattform Lernende Systeme schlägt in ihrem Bericht eine übergreifende Mobilitätsplattform vor, die die Angebote unterschiedlicher Mobilitätsdienstleister sowie Verkehrs- und Infrastrukturinformationen bündelt, orchestriert und heterogenen Nutzergruppen zur Verfügung stellt. [mehr...]

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Maschinelles und Tiefes Lernen: Der Motor für “KI made in Germany”

Die größten Fortschritte im Bereich KI basieren aktuell auf Methoden des Maschinellen Lernens. In ihrem Whitepaper benennen die Autoren der Arbeitsgruppe „Technologische Wegbereiter und Data Science“ die erforderlichen Kompetenzen im Feld Künstliche Intelligenz, die es in Deutschland auszubauen gilt, und strukturelle Maßnahmen, um die Innovationskraft Deutschlands zu erhalten. [mehr...]

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Künstliche Intelligenz und Diskriminierung: Herausforderungen und Lösungsansätze

Lernende Systeme bergen das Potenzial, in der Gesellschaft bereits vorhandene Diskriminierungen zu verschärfen. Die Autoren der Arbeitsgruppe „Recht und Ethik“ der Plattform Lernende Systeme fordern in ihrem Whitepaper, die Erklärbarkeit und Überprüfung von Algorithmen zu fördern. Dazu sei es notwendig, die Kriterien, anhand derer ein Algorithmus lernt, vorzuselektieren, Gerechtigkeit als Ziel Maschinellen Lernens zu definieren und Betroffenen eine effektive Rechtsdurchsetzung zu ermöglichen. [mehr...]

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Arbeit, Qualifizierung und Mensch-Maschine-Interaktion: KI in der Arbeitswelt

KI-Technologien verändern Tätigkeitsprofile, Arbeitsplätze und die Arbeitsorganisation in den Unternehmen sowie den gesamten Arbeitsmarkt. Die Arbeitsgruppe „Arbeit/Qualifikation, Mensch-Maschine-Interaktion“ der Plattform Lernende Systeme zeigt in ihrem Whitepaper Lösungsansätze für ein ausgewogenes Verhältnis von sicheren Arbeitsplätzen und qualifizierten Arbeitskräften sowie zur Gestaltung guter und menschengerechter Arbeit. [mehr...]

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Neben Ergebnissen aus ihren Arbeitsgruppen zeigt die Plattform Lernende Systeme auf ihrer Jahreskonferenz KI-Anwendungen aus verschiedenen Einsatzbereichen.

Intelligente Medizintechnik: Prothesensteuerung mit KI

Die Ottobock Firmengruppe zeigt die Prothesensteuerung Myo Plus mit Mustererkennung. Sobald ein Mensch eine bestimmte Handbewegung ausführen möchte, sendet das Gehirn entsprechende Signale an die Muskulatur im Unterarm. Auch nach einer Amputation oder mit einer angeborenen Fehlbildung bleibt die gedankliche Vorstellung der Hand im Gehirn meist angelegt. Amputierte können sich weiterhin gedanklich vorstellen, ihre Hand zu schließen/ zu öffnen oder zu drehen. Dabei wird die verbliebene Muskulatur im Stumpf aktiviert. Es fehlt das entsprechende Organ, um die Handbewegung auszuführen. Das Aktivieren der Unterarmmuskeln wird als Bewegungsmuster bezeichnet, das einer bestimmten Handbewegung zugeordnet wird.

Die Prothesensteuerung erkennt mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz automatisch, welche Handgriffe ein Anwender mit einer Prothese machen möchte. Über acht Elektroden misst sie die Muskelaktivität im Unterarmstumpf, erkennt mittels Algorithmen Muster, die charakteristisch für einzelne Handbewegungen sind, und setzt diese um.

Ottobock steht im Lenkungskreis der Plattform Lernende Systeme für Themen rund um KI im Gesundheitswesen.

Internationaler Austausch: KI-basierte Simultanübersetzung

Das Interactive Systems Lab des Karlsruher Instituts für Technlogie (KIT) präsentiert ein selbstlernendes System zur automatischen Simultanübersetzung: Der Lecture Translator verbindet automatische Spracherkennung mit maschineller Übersetzung und weiteren Hilfsfunktionen. Das Ergebnis der Übersetzung steht auf einer Website zur Verfügung und ermöglicht so das Suchen über Textabfragen. Die Spracherkennung lässt sich damit auch für das Erstellen von Echtzeit-Transkriptionen einsetzen – das hat ein Projekt im Europäischen Parlament gezeigt. In der Wirtschaft bringt softwarebasierte effiziente und transparente Kommunikation ebenfalls Vorteile für viele Branchen. Das System ist in einem ausgereiften Entwicklungsstadium: 2012 wurde der automatische Vorlesungsübersetzer in Hörsälen des KIT eingebaut und hilft seitdem internationalen Studierenden dabei, Vorlesungen in deutscher Sprache zu folgen.

Forscherinnen und Forscher des KIT unterstützen als Mitglieder die Plattform Lernende Systeme in verschiedenen Arbeitsgruppen sowie im Lenkungskreis.

Training für Einsatzkräfte: Virtuelle Rettungskettensäge

Die imsimity GmbH und das kooperierende Unternehmen STIHL stellen eine virtuelle Rettungskettensäge vor. Das Extended Reality (XR)-Lernmodul kombiniert digitale Technik mit einem realen Handgerät. An dem Trainingssimulator können speziell Einsatzkräfte der Feuerwehr, des Technischen Hilfswerks und des Rettungsdienstes in Basiswissen und dem Umgang mit dem Werkzeug geschult werden.

Das System erfasst mithilfe von KI die unterschiedlichen Lernvorgehensweisen, die Lerngeschwindigkeit und die Lernlogik der Nutzerinnen und Nutzer im Simulator. Dazu zählen zum Beispiel der Schnittwinkel oder das individuelle Tempo pro Trainingseinheit. Aus den erfassten Daten entwickelt das System den optimalen Lernpfad für den Lernenden.

imsimity engagiert sich in der Arbeitsgruppe „Lebensfeindliche Umgebungen“ der Plattform Lernende Systeme für den verantwortungsvollen Einsatz von KI in lebensfeindlichen Umgebungen.

Sicherer Straßenverkehr: Gestenerkennung fürs autonome Fahren

Continental zeigt eine KI-basierte Gestenerkennung, die mögliche Interaktionen von Menschen mit Fahrzeugen antizipiert. Künstliche Intelligenz ermöglicht es künftig automatisierten Fahrzeugen, in schwierigen Verkehrssituationen lebensrettend einzugreifen. Hochmoderne Kamera- und Sensortechnologien zur beschleunigten Objekterkennung erlauben es einer intelligenten Software beispielsweise, das Verhalten von anderen Verkehrsteilnehmern zu erfassen und deren Handlungen vorauszusehen.

Das Verfahren basiert auf der Detektion von sogenannten Keypoints am Menschen - also Augen, Nase, Ohren, aber auch Schultern oder Ellenbogen. Aus diesen Schlüsselpunkten generiert das System eine Skelettdarstellung und erkennt damit Körperhaltung und Blickrichtung. Lassen diese etwa bei einem Fußgänger darauf schließen, dass er unaufmerksam zum Überqueren der Straße ansetzt, kann ein Assistenzsystem den Fahrer entweder bei der Einleitung einer Notbremsung unterstützen oder diese selbstständig durchführen.

Continental engagiert sich im Lenkungskreis und der Arbeitsgruppe „Mobilität und intelligente Verkehrssysteme“ der Plattform Lernende Systeme für Themen rund um KI im Mobilitätssystem.

Weitere Informationen:

Linda Treugut / Birgit Obermeier
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Lernende Systeme – Die Plattform für Künstliche Intelligenz
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