CEBIT: Mutig und nutzenorientiert zum Technologieführer für KI

Lernende Systeme und Künstliche Intelligenz (KI) sind zentrale Wettbewerbsfaktoren für den Innovationsstandort Deutschland. Sie sind von höchster wirtschaftlicher Bedeutung. Wie wir KI-Innovationen „made in Germany“ fördern können und wie Deutschland zum internationalen Vorreiter für Lernende Systeme werden kann, diskutierten die Expertinnen und Experten der Plattform Lernende Systeme am 13. Juni auf der CEBIT in Hannover.

Begrüßung und Keynote: Wolfgang Wahlster (DFKI). ©Plattform Lernende Systeme

Wolfgang Wahlster, Vorsitzender des Deutschen Forschungsinstituts für Künstliche Intelligenz (DFKI), stellte dem KI-Standort Deutschland ein positives Zeugnis aus: Deutschland müsse sich bei KI und Machine Learning nicht hinter USA und China verstecken, so das Lenkungskreismitglied der Plattform Lernende Systeme. Er forderte, dass Deutschland sich im internationalen Rennen um die Technologieführerschaft auf seine Stärken konzentrieren und die erfolgreichsten Produkte mit KI ausstatten solle.

Deutschlands Stärken ausspielen

„Deutschland ist stark beim Automobilbau, Maschinenbau, in der industriellen Produktion und in der Grundlagenforschung zur Künstlichen Intelligenz“, benannte Ralf Klinkenberg, Gründer von RapidMiner und Mitglied des Lenkungskreises der Plattform, die Pionierleistungen Deutschlands. „Nun gilt es auch bei den Anwendungen in der Industrie führend zu werden und die enormen Wertschöpfungspotenziale für den Standort zu nutzen." Beim AI Summit der CEBIT stellte Klinkenberg KI-Anwendungen vor, die heute bereits Realität sind, etwa zur intelligenten Wartung von Maschinen in der Industrie 4.0.

Auch Lenkungskreismitglied Reinhard Ploss, Vorstandsvorsitzender von Infineon, betrachtet Deutschland als gut aufgestellt, um die Chancen von Lernenden Systemen zu nutzen. Allerdings dauere die Entwicklung marktfähiger Produkte in Deutschland zu lange – was fehle sei der Abenteuergeist. Er plädierte für mehr Mut zu nutzenorientierten Anwendungen und ermunterte dazu, Ideen schneller auszuprobieren.

Wissenstransfer, Gründergeist und Talentförderung: wie wir Vorreiter für Lernende Systeme werden

Eric Hilgendorf (Universität Würzburg), Kristian Kersting (TU Darmstadt), Ralf Klinkenberg (RapidMiner), Uwe Riss (SAP Innovation Center Network), und Peter Schlicht (Volkswagen) waren sich in der in der von Frank Riemensperger (Vorsitzender Accenture DACH) moderierten Paneldiskussion einig: der fehlende Wissenstransfer von der Forschung in die Anwendung sowie die Abwanderung von Talenten sind die größten Hürden auf dem Weg an eine Spitzenposition im internationalen KI-Wettbewerb. Deutschland braucht eine Kultur des Aufbruchs, Scheitern ist gesellschaftlich nicht akzeptiert. Das erschwert es Start-Ups und Unternehmen KI-Innovationen auf den Markt zu bringen. Leistungsversprechen, die an neue Anwendungen geknüpft werden, müssten positiv aufgenommen werden und nicht nur problematisiert werden, sagte Eric Hilgendorf. Wenn neue KI-Anwendungen Fehler machten, dürfe zum Beispiel nicht die sofortige Haftung drohen, beschrieb er ein innovationsfreundliches Rechtssystem, das mit Haftungsfragen flexibel umgeht ohne Sozialstaatlichkeit aufzugeben. Andererseits müssten deutsche Autobauer beispielsweise ihrem Ruf gerecht werden, Sicherheit und Qualität auf die Straße zu bringen, gab Peter Schlicht von Volkswagen zu bedenken. KI-Innovationen brauchen aber nicht nur Mut, sondern auch in Zukunft Expertise. Kluge Köpfe gilt es zu fördern und in Deutschland zu halten. „Um Deutschland zu einem Vorreiter für KI zu machen, müssen wir massiv KI-Ausbildung, -Forschung und -Transfer fördern. Das benötigt einen ähnlichen Investitionsschub wie zur Erforschung von Flügen zum Mars oder von Elementarteilchen", sagte Kristian Kersting von der TU Darmstadt.

Privacy als Exportschlager

Unter welchen Bedingungen neue Geschäftsmodelle und KI-Innovationen im Gesundheitswesen Erfolg haben können, diskutierte Susanne Boll-Westermann von der Universität Oldenburg mit Klemens Budde (Charité Berlin), Karsten Hiltawsky, (Drägerwerk) und Stefan Kramer (Universität Mainz). Ein internationales Alleinstellungsmerkmal für Lernende Systeme aus Deutschland können die hohen Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit werden. Der deutsche Weg sei eine Chance, Datenschutz sei exportfähig, so Kramer. Wenn Patienten KI in Krankenhaus und Praxis vertrauen sollen, darf neben dem Datenschutz das menschliche Mitgefühl nicht zu kurz kommen. Lernende Systeme unterbreiteten Vorschläge zu Diagnose und Therapie, die Entscheidung träfe aber der Arzt im Gespräch mit den Patienten, so Budde. Empathie und zwischenmenschliche Kommunikation kann und soll KI nicht ersetzen.

Panel „Erfolgreiche Geschäftsmodelle dank Künstlicher Intelligenz“, v.l.n.r.: Klemens Budde (Charité Berlin), Susanne Boll-Westermann (Universität Oldenburg), Stefan Kramer (Universität Mainz), Karsten Hiltawsky (Drägerwerk). ©Plattform Lernende Systeme

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Linda Treugut / Birgit Obermeier
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